26. Tag (Sonntag, 25.04.2010) 9. Verl.-Tag Beatty – Los Angeles
Heute ist der letzte Verlängerungstag. Jedenfalls gehen wir davon aus. Deshalb ist dies auch der letzte Bericht unserer Amerikareise. Sie hat uns zu sehr schönen Eindrücken während unserer Motorradtour verholfen und noch einmal zu schönen Eindrücken auf unserer PKW-Fahrt. Nun ist es aber genug. Wir freuen uns auf die Rückreise. Nicht dass wir noch weitere Ecken des amerikanischen Kontinents erkunden möchten, aber alles zu seiner Zeit. Sicher kommen wir wieder hierher. Aber dazwischen sollte eine längere Zeit am heimischen Herd liegen, allein des Essens wegen.
Wir fahren also nach Los Angeles zurück und hoffen, morgen endlich nach Deutschland zurückfliegen zu können. Im Stagecoach Hotel verspeisen wir ein „Hungry Man“-Frühstück. Spiegeleier mit Kartoffeln und Würstchen, dazu Kaffee und Orangensaft und Toast. Es ist so groß, dass wir es erstmals nicht ganz schaffen. Dann spielen wir noch ein bisschen an den einarmigen Banditen, können aber nichts gewinnen. Beatty liegt direkt an der Grenze zu Kalifornien, deshalb war das heute unsere letzte Chance, den Millionenjackpot zu knacken. Er steht übrigens immer noch auf über 10 Millionen Dollar und wurde seit unserer Zeit hier nicht geknackt. Wir müssen halt wieder herkommen und es dann erneut versuchen. Jedenfalls wissen wir jetzt, wie man preiswert an Getränke kommt (siehe Ende vom Bericht vom 25. Tag).
Wir fahren in Beatty los und biegen sofort in das Death Valley ab. Auf einer völlig neuen Route kommen wir über mehrere Pässe, die alle zwischen 1500 und 2000 Metern liegen quer durch das Valley und erhalten neue interessante Eindrücke von dem Todestal. Der letzte Pass führt uns aus einer Höhe von knapp 2000 Metern bis hinab auf Meereshöhe -40 Meter (oder wie soll man es sonst sagen?). Hier befindet sich in einer weiten Ebene eine große Sanddüne (was ist groß? Wie wäre es mit ca. 15 Meilen Länge und unbekannter Breite!). Wir können sie natürlich nicht erwandern, gehen aber doch einige hundert Meter auf ihr oder besser ihren Ausläufern herum. Der Sand der Düne ist fest wie ein gestampfter Weg, man könnte ihn glatt mit Highheels begehen. Es ist sehr heiß, was man allerdings nur merkt, wenn man den Sand anfasst. Ansonsten ist es so wie immer im Death Valley: man schwitzt nicht und die Wanderung zur Düne, bzw. auf der Düne, bzw. am Rande der Düne ist nicht besonders anstrengend. Heute machen wir den „Brillentest“. Was ist das? Im ersten Hilfekurs hat jeder von uns, der einen Führerschein besitzt, irgendwann gelernt, dass man die Atmung einer bewusstlosen Person dadurch testen kann, indem man ihr ein Brillenglas vor die Atmungsöffnungen (Mund, Nase) hält. Beschlägt die Brille, dann atmet die Person noch selbständig. Dieses Prinzip funktioniert überall, nur nicht im Death Valley. Die garantiert auch hier ausgeatmete feuchte Atemluft kondensiert nicht, sondern verdampft auf der Stelle.
Nach dem schwitzlosen Besuch der Düne trinken wir anständig und fahren nur wenige Kilometer weiter zu einem der „Nullpunkte“ des Valley (mit großen Schildern angekündigter Meereshöhe „Null“-Punkt des Valleys. Hier befindet sich der Ort „Stovepipe“ mit Motel und RV-Park (Wohnmobilpark). Stovepipe ist mit dem Wohnmobil immer eine Reise wert (allein schon wegen der absoluten Dunkelheit im Death Valley und den damit verbundenen sehr guten Beobachtungsmöglichkeiten des nächtlichen Sternenhimmels), weil garantiert ein Stellplatz zu haben ist. Wer hier allerdings im Motel übernachten will, sollte sich vielleicht besser anmelden.
Einige Meilen nach Stovepipe verlassen wir das Death Valley über den Townses Pass (1511 Meter) und fahren vorzüglich geführt durch das Navi weiter durch tolle Landschaften die US-178 SOUTH entlang. Unterwegs kommen wir durch Trona, eine kleine Stadt mit einem riesigen Tagebaugelände für den Gipsabbau. Von oben gesehen und aus der Ferne (wir erreichen Trona wieder über eine kleinere Passhöhe (nur etwa 1000 Meter hoch) sieht das Tagebaugelände wie ein riesiger Salzsee aus, so gleißend weiß wie er glitzert.
Auf weiteren Nebenstraßen leitet uns das Navi wunderbarerweise bis Mojave, wo wir die US-104 SOUTH in Richtung Pasadena, Santa Monica und schließlich Los Angeles befahren. Gegen 16.30 h sind wir schließlich wieder in Redondo Beach, unserem Ausgangspunkt für die Autoreise und checken im „Pacific Coast Inn“-Motel ein. Es liegt genau zwischen unserem ersten Motel in Redondo Beach (dem Palos Verdes Inn) und der Redondo Beach Pier. Eben zu dieser Pier marschieren wir sogleich, um bei unserem Lieblingsmexikaner ein Pitcher Bier und einen Krabbencocktail wegzuputzen. Als uns die mexikanische Bedienung nach der Biersorte für unser Pitcher fragt und wir profihaft „Dos Eckes“ sagen, strahlt sie über das ganze Gesicht. Gewöhnlich bestellen die touristischen Gäste ein Budweiser oder Miller. „Dos Eckes“ ist ein mexikanisches Bier, bedeutet „Drei Kreuze“ und wird offensichtlich nur von Kennern (oder Leuten, die sich in Mexiko auskennen) bestellt. Auch der Krabbencocktail ist wieder Klasse und unser zweiter Abschiedsabend findet schließlich einen würdigen Abschluss.
Auf dem Rückweg zum „Pacific Coast Inn“ kommen wir an einer Wäscherei vorbei. Wenn wir morgen wieder nicht fliegen können, weil eventuell ein zweiter unaussprechlicher Vulkan ausbricht, dann werden wir uns garantiert den ganzen Tag in dieser Wäscherei aufhalten, das ist sicher.
So, das war’s. Ich hoffe, der Bericht und die Bilder haben allen gefallen, die sich die Seiten durchgelesen und die Bilder angesehen haben. Insgesamt wurde meine www.Manfred-Kilian.de-Seite während der Reise bis jetzt 37.910 Mal angeklickt (was immer das zu bedeuten hat und wie immer das zu bewerten ist). Einige haben mir geschrieben, was mich sehr gefreut hat. Vielen Dank dafür, ein Gruß aus der Heimat ist immer etwas Schönes (zumal dann, wenn man eigentlich schon längst zuhause ist oder eigentlich sein sollte). So, das war’s nun endgültig (jedenfalls glaube ich das jetzt, am Abend des 25.04.2010 in Los Angeles/Redondo Beach). Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal.
Manfred Kilian