19. Tag (Sonntag, 18.04.2010) Immer noch in Los Angeles

19. Tag (Sonntag, 18.04.2010) 2. Verlängerungstag – immer noch Los Angeles

Bereits vor dem Frühstück haben wir eine Stunde im Hotelswimmingpool gebadet. Dann gehen wir los zum Frühstücken in einem französisch hergerichteten Bistro (jedenfalls so französisch, wie es sich die Amerikaner vorstellen). Irgendwo dudeln französische Chansons, an der Wand hängt ein Bild vom Eifelturm und die Gerichte haben französische klingende Namen wie „deluxe“, „grande“ oder „genereuse“. Da wir in einer vornehmen Gegend sind, ist auch recht teuer, jedenfalls haben wir schon für wesentlich weniger Geld wesentlich mehr zu essen bekommen.

Dann machen wir uns strandfertig: kurze Hose an, Schlappen, T-Shirt und auf zur Strandwanderung. Die Sonne scheint, es ist windig aber warm und wir marschieren an den Pazifik. Unsere Wanderung führt uns an die „Redondo-Pier“. Sie ist nicht so groß wie die „Pier 39“ in San Francisco, aber auch sehr ansprechend. Hier wandern wir eine ganze Weile umher, sehen uns die verschiedenen Geschäfte an, beobachten eine Menge Pierangler bei ihrem sportlichen und scheinbar recht erfolgreichem Tun (sie fangen eine Menge Makrelen), kommen in den Freizeithafen und essen hier bei einem Mexikaner einer Krabbencocktail „mexican Style“. Dazu gibt es „Pitcher Beer“. Der Krabbencocktail ist nicht wie bei uns mit einer Jogurtdressingsauce angemacht, sondern mit einer dünnflüssigen Tomaten-Zwiebeln-Avocado-Sauce und alles ziemlich scharf. Es schmeckt wirklich sehr gut. In der kleinen Kneipe wird ständig ziemlich laute mexikanische Musik gedudelt, die einem erst auf den Nerv geht, die man aber nach einer Weile gar nicht mehr wahrnimmt. Vielleicht liegt das aber an dem „Pitcher Beer“, wer weiß das schon so genau. Ein „Pitcher Beer“ ist übrigens eine Art Zwei-Liter-Schütte gefüllt mit Bier. Plötzlich erscheinen in der kleinen Hafenkneipe drei schwarz gewandete mexikanische Musiker (einer mit Trompete und zwei mit unterschiedlich großen Gitarren), die von Tisch zu Tisch gehen und Musik machen wollen. Wer bezahlt, dem spielen sie ein Ständchen, ganz egal, ob die anderen Gäste das auch hören wollen oder nicht. Gott sei Dank will keiner etwas hören und sie ziehen wieder ab (es wäre zwar recht romantisch gewesen, sie spielen zu hören, aber in dem kleinen Raum wäre es wahrscheinlich das letzte gewesen, was die Anwesenden in ihrem Leben je gehört hätten. Kein Trommelfell der Welt hätte das überstanden).

Wir ziehen weiter und sind beeindruckt von der schönen Gegend und den hübschen Wohnungen direkt am Strand. Eine besonders schöne Wohnung können wir sogar besichtigen, denn ist Tag der offenen Tür („Open House“). Makler Rick Wilkinson, ein besonders dynamischer Typ mit alles überstrahlenden weißen Zähnen, jedenfalls auf dem Bild, bietet eine „remodeled“ (renovierte) Wohnung zum Schnäppchenpreis von nur $ 689.000,00 plus Tax (wie viel, unbekannt) an. Die Wohnung ist wirklich klasse. Über die Terrasse zur Meerseite kommt man in das Wohnzimmer, das sich im hinteren Bereich zur Küche verjüngt, damit neben der Küche noch die Toilette und das Treppenhaus Platz finden. Das Treppenhaus führt in die oberen Räume bestehend aus großem Bad und Schlafzimmer mit Blick zum Meer. Besonders groß ist die Wohnung nicht, sie ist bestenfalls für zwei Personen ausgelegt. Dennoch gehören zwei Stellplätze für Pkw und ein Platz für ein Fahrrad  im Keller dazu. Weiter gibt es auf dem Dach für alle Bewohner einen Swimmingpool und ein Sonnendeck und auch eine Erdbebenversicherung („Earthquake insurance“) beinhaltet der Schnäppchenpreis. Rick Wilkinson wird nicht müde, uns die Vorteile dieser Wohnung anzupreisen. Seine Zähne sind übrigens gar nicht so weiß wie auf seiner Visitenkarte, aber dazu schweigen wir lieber. Alle Besichtiger der Wohnung tun so, als ob Geld für sie überhaupt keine Rolle spielt und da wir auch keins haben, spielen wir mit.

Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir an einem Laden vorbei, der von außen aussieht, als hätte er im Inneren nur einen kleinen Verkaufsraum. Der Laden stand auch gestern schon an gleicher Stelle und wurde von uns gar nicht richtig wahrgenommen, obwohl er sich direkt an unseren Hotelparkplatz anschließt. Er nennt sich „Bristol Farms – An Extraordinary Food Store“ und ist durch eine unglaublich kleine und unscheinbare Eingangstür gekennzeichnet. Heute fällt uns nur ein grünes Plakat mit dem Hinweis, es gäbe hier ein jede Frühstücksbude von Preis und Leistung her schlagendes Breakfast-Angebot für schlappe $ 3,99! Da der Laden am Sonntagnachmittag offen hat, gehen wir rein und staunen nicht schlecht. Erstens ist der Laden riesig groß und zweitens bietet er alles, was bei uns zu Hause das Ratio oder das DEZ auch bieten. Es gibt einfach alles: Fertiggerichte zum Mitnehmen, frisch zubereitete Speisen, Fleisch, Metzger, Konditor, Bäcker, Lebensmittel, Getränke, Bier, Schnaps, Klopapier, einfach alles. Wohl bemerkt: es ist Sonntagnachmittag, alles Angestellten arbeiten, alle Lebensmittelhändler (Metzger, Bäcker, Konditoren) sind anwesend und die Leute tun so, als ob es ein x-beliebiger Wochentag wäre. Auch das ist Amerika, das ist die Seite, die mir ziemlich gut gefällt. Jedenfalls wissen wir nun, wo wir morgen in der Frühe „breakfasten“ werden. Wir decken uns mit einigen Dingen zum Abendessen ein, kaufen aber auch noch etwas Süßes und ziehen uns ins Hotel zurück. Es ist vier Uhr am Nachmittag und plötzlich recht kühl geworden. Auch scheint die Sonne nicht mehr. Von der Lufthansa-Hotline hören wir, dass am Montag auch keine Flüge über Europa möglich sein werden. Also verlängern wir unseren Hotelaufenthalt um zwei weitere Tage. Wir nehmen also das Hotelangebot von Gestern an und buchen drei Tage, zahlen aber nur für 2 Tage. Wenn wir morgen, am Montag, den 19.04.2010 trotzdem fliegen können, dann kostet es uns nichts weiter, wenn nicht, bleiben wir noch einen Tag im Hotel und bezahlen auch nichts. Was uns nun überhaupt nicht gefallen würde wäre, wenn das Wetter anfängt, blöd zu machen. Aber das wird sich morgen erst ergeben…

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