5. u. 6. Tag Las Vegas – Grand Canyon

5. Tag Ankunft Las Vegas (04.04.2010)

Heute ist es soweit, das erste Highlight mit eventuell highlightigen Folgen wird erreicht: Las Vegas, die Spielerstadt mitten in der Wüste von Nevada. Obwohl, das erste Highlight der Fahrt ist es nicht, die ganze Fahrt war bisher ein einziges Highlight. Aber es könnten sich eben highlightigen Folgen ergeben, wir werden sehen und andere werden es merken…

Jedenfalls sind wir ohne Probleme in Las Vegas angekommen. Die Stadt hat sich gegenüber 2003 verändert, aber vielleicht liegt es auch nur an der Strecke, die wir heute genommen haben. Jedenfalls kamen wir auf diversen Schnellstraßen problemlos, wie schon gesagt, direkt am Boulevard-Strip, der Hauptvergnügungsmeile, an. Unser Hotel, das Circus-Circus, liegt am Anfang dieser Meile, von Westen kommend. Damals (2003), war hier noch gar nichts, der erste Schuppen in 2003 war das auch in Deutschland durch diverse Fernsehserien bekannte „Frontier“ (Kennzeichen: ein großer Turm vor dem Hotel, an dessen Ende in großer Leuchtschrift eben „Frontier“ stand). Das „Frontier“  gibt es gar nicht mehr. Ansonsten ist der Strip bis zum „Venetien“ gleichsam zweigeteilt, d.h. zwei Strips laufen am Venetien zusammen und gehen dann wie bisher weiter bis zum „Pharao“ am Ende des Strips in östlicher Richtung.

Die von uns gebuchte Show „Zumanity“ (was immer das auch heißen mag) fand im „New York“, das Hotel mit der Achterbahn um das Haus herum, statt. Deshalb haben wir uns zunächst auf den Weg zum New York gemacht und dabei natürlich alle auf diesem Weg befindlichen Themenhotels einer Besichtigung unterzogen. Das „Venetien“, das „Parisienne“, „Treasure Island“ mit Piratenshow, das „MGM Grand“, vorher das „Ceasars Palace“, den „Trump-Tower“ völlig in Gold, das „Gwynn“, natürlich das „Bellagio“ mit seiner Wassershow, das „Bel Air“, dann endlich das „New York“, daneben aber noch das „Excalibur“ und das „Pharao“. Natürlich gibt es auch noch das „Flamingo Inn“ und das „Hollywood“, aber hier haben wir nur kurz von außen vorbeigeschaut, genauso, wie an einigen anderen neuen Hotels ebenso. Wir wollten nur in das „New York“, um uns die Karten für die Abendshow abzuholen, denn die waren vorgebucht. Für die Show hatten wir extra feine Klamotten (Jackett, Hemd, Krawatte) mitgenommen und, da sie in den Motorradtaschen arg zerknittert waren, diese sogar im Hotel nach der Ankunft  noch schnell gebügelt. Nun waren wir im „Pharao“ angekommen, auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit (Indiana-Jons-Photo), und hatten uns total verlaufen in dem riesigen Komplex. Wir fanden einfach den Ausgang nicht mehr. Außerdem zeigte die Uhr  inzwischen fast 19.00 h, wir waren schon fast vier Stunden unterwegs, aber in unseren Alltagsklamotten, und noch immer nicht im „New York“, die Karten abholen. Als wir nun endlich am Kartenschalter für die Show standen, haben wir die Verkäuferin gefragt, ob wir auch in den Klamotten, die wir gerade am Leib hätten, in die Show dürften. Als sie uns völlig überrascht sagte: „You are fine, well done“, waren wir doch sehr erleichtert. Denn noch einmal zurück in unser Hotel und dann wieder ins New York, das hätten wir nicht mehr verkraftet. Die gesamte zurückgelegte Strecke in nur eine Richtung beträgt gut und gerne um die 6,5 bis 7 km. Das New York ist eine Anlage, die im Inneren zwar aus einer riesigen Spielhalle, wie alle anderen Hotels auch, verfügt, aber daneben auch das Straßenbild des alten New York abgebildet hat. In verwinkelten Gassen schlängelt man sich von Fressbude zu Fressbude, deren Fressalien man in kleinen verwinkelten Ecken zu sich nehmen kann, richtig urig und sehr gemütlich. Hier haben wir schließlich zu Abend gegessen und sind dann in die Show.

Die Show fand zum letzten Mal in Las Vegas statt, jedenfalls für die nächsten sechs Wochen, denn die Truppe unternimmt eine Europatourne, erste Station ist Hamburg. Sie findet zwei Mal pro Abend statt, um 8.30 h und um 10.30 h. „Zumanity“ has been created for guests 18 years of age & older, das bedeutet aber tatsächlich einen erheblichen optischen Qualitätsunterschied in Amerika. Deshalb hatten wir uns von Anfang an für die Spätshow entschieden. Sie begann sehr deftig, die Zuschauer, jedenfalls die in der ersten Reihe, wir saßen Gott sei Dank in der zweiten, wurden voll mit eingebunden. Das mitmachen wäre für uns ja nicht so schlimm gewesen, das hätten wir schon geschafft, aber es war zumindest uns nicht immer klar, welche anzüglichen Fragen im Einzelnen gestellt wurden. Jedenfalls hatten die Zuschauer einen Heidenspaß, sowohl die, die angemacht wurden, als auch alle anderen.  Bezüglich Freizügigkeit ließ die Spätshow keine Fragen offen. Ob sie so auch in Hamburg gezeigt wird, ist durchaus fraglich. Die akrobatischen Darbietungen, die immerhin auch noch stattfanden, waren vom Feinsten. Gegen Mitternacht war alles vorbei und wir stehend k.o. Mit dem Taxi ging es ins Hotel zurück (für $ 20,–) und dann sofort in die Falle. Der nächste Tag führt uns nämlich mit dem Flugzeug und dem Helikopter über den Hooverdamm und den Grand Canyon, Starttime: 4.30 a.m.!!!

6. Tag (05.04.2010) Las Vegas – Rundflug mit Flugzeug und Helikopter Grand Canyon

Heute Morgen bzw. gestern Abend, sind wir um 1.30 h am Morgen ins Bett,  in den Spielhallen im Erdgeschoss tobte noch das pure Spielvergnügen, zwei Stunden später (3.30 h) rappelt schon der Wecker. Raus aus dem Bett, kurze Morgenwäsche und ungefrühstückt runter ins Hotel zum Haupteingang, denn um 4.30 h werden wir abgeholt. Verwundert nehmen wir zur Kenntnis, dass in den Spielhallen immer noch kräftig gezockt wird. Egal, wo man sich in einem Spielhotel befindet, man muss immer mindestens so um die hundert Meter, wenn nicht mehr, durch irgendwelche Spielhallen gehen, um dahin zu kommen, wo man hin will, z.B. zum Frühstück, zum Restroom (Toilette, die hat man aber auch im Zimmer) oder eben zum Ausgang.

Jedenfalls erreichen wir den Ausgang aufgrund unserer inzwischen vorhandenen Ortskenntnisse problemlos und der Pick-up-Bus steht schon da und wartet auf uns. Irgendwelche Franzosen, die sich später als französisch sprechende Kanadier outen sind schon da und gucken uns blöde an, weil sie warten mussten. Ein Chinese, der zwar Amerikaner ist, aber ganz fürchterliches englisch spricht, ist der Fahrer, auch gut. Wir picken noch andere Fahrgäste in irgendwelchen Hotels auf und werden nach Boulder, einen Vorort von Las Vegas gebracht. Von hier aus starten die Rundflüge. Schließlich sind wir gegen 5.30 h am Flughafen und starten pünktlich, so war es jedenfalls vorgesehen, mit einer zweimotorigen Maschine mit 6 Gästen an Bord, jeder hat einen Fensterplatz, in Richtung Hoover Damm.

Pünktlich um 6.00 h geht auch noch die Sonne auf und die Landschaft unter uns erstrahlt in perfektem Licht. Nach wenigen Minuten ist der Hoover Damm, der den Colorado staut und so den Lake Meat gebiert, vor uns zu sehen. Über Lautsprecher erhalten wir einige Informationen, auf Kanal 2 auch in deutscher Sprache. Demnach wurde der Hoover Damm 1935 nach etwa 5 jähriger Bauzeit zwei Jahre früher als geplant fertiggestellt und dient seither der Wasserversorgung aller Städte in der Umgebung (hauptsächlich der für Las Vegas, denn sonst gibt es hier außer einigen Vororten, die aber alle bald eingemeindet sind, weil sich Las Vegas unglaublich schnell ausdehnt, keine weiteren Ansiedlungen). Bei der Fertigstellung und noch viele Jahre später war er das größte jemals von Menschenhand erstellte Bauwerk. Die Staumauer ist etwa 250 Meter hoch, hat eine Firstbreite von ca. 45 Metern und eine Sockelbreite von etwas über 200 Metern. Neben einer Unmasse von Beton, die ausreichen würde, eine vierspurige Betonautobahn von der Pazifik- zur Atlantikküste zu bauen, wurden etwa 45 Tausend Tonnen Stahl verbaut. Das größte Problem bei der Herstellung war die Aushärtung des Betons. Überließe man die Aushärtung sich selber, bräuchte es etwa 100 Jahre (!), bis diese abgeschlossen wäre. Auch hier waren die Amerikaner besonders schlau und innovativ: sie kühlten den Beton mit gigantischen Massen vor Ort hergestellten und durch lange in den Beton eingelassene Rohre eingefüllten Eises. Die Anlagen zur Herstellung des Eises sind heute noch im Berg neben der Staumauer zu besichtigen (das haben wir selber schon in 2003 gesehen, es stimmt also). Dieser Hoover Damm staut den Colorado auf eine Länge von 150 Meilen (oder x 1,8 = km) auf und erzeugt so den Lake Meat mit seiner Uferpromenade von ca. 500 Meilen. Lehrreich, was ? Jedenfalls sieht das ganze System von oben aus dem Flugzeug einfach gigantisch aus. Das sehr frühe aufstehen nach nur kurzem Schlaf hatte sich an dieser Stelle schon gelohnt. Schließlich landete der Flieger direkt am Abgrund zum Grand Canyon, am sogenannten „North Rim“, zwar ebenfalls zum Nationalpark Grand Canyon gehörend, aber voll unter indianischer Oberhoheit stehend. „Oberhoheit“ bedeutet in diesem Fall, dass hier keiner, der nicht zu den Navajo-Indianern gehört, also direkter Nachfahre dieses Stammes ist, irgendetwas zu sagen hat. Wir wurden also nach der Landung von Indianern empfangen, von Indianern zum Flughafengebäude eskortiert, bekamen von Indianern unsere Tickets für den Helikopterflug, ein Indianer riss das Ticket ab, ein anderer fertigte eine Liste an, wieder ein anderer machte eine andere unsinnige Sache und so ging es weiter. Aber derjenige, der den Hubschrauber flog, war kein Indianer!

So ging es schließlich mit vier Personen, Berthold und mir sowie zwei Japanerinnen, die gar keine echten waren, aber so aussahen, in Schlängelflügen in den Grand Canyon hinein bis zum Colorado hinunter. Imponierend und hochinteressant, einfach unglaublich, was dieser Grand Canyon zu bieten hat. Die Morgensonne beleuchtete die unterschiedlichen Gesteinsformationen prächtig. Neben dunklem Lavagestein, türkisfarbenen Felsen und den üblichen Sandsteinformationen wurde es, je näher wir dem Colorado kamen, immer grüner. Als wir ausstiegen, war e auch erheblich wärmer als etwa 1.500 Meter weiter oben. Der Colorado floss langsam mit seinen in dieser Zeit durch die Schneeschmelze braunen Fluten dahin. Uns erwartete ein freundlicher Amerikaner, diesmal wahrscheinlich ein Thailänder oder so etwas ähnliches, jedenfalls kein Indianer, der uns mit einem Schlauchboot mit Motor, durchaus komfortabel, den Colorado flussaufwärts schipperte und unermüdlich in schlechtem englisch etwas zu erklären versuchte. An einer Stelle ist ein gewisser Evel Knevel, ein amerikanischer Motorradstuntmann, mit dem Moped auf einem Drahtseil über den Fluss gefahren, an anderer Stelle ist der gleiche Knevel bei einem Vorabversuch aber hineingefallen. Unser Thai hatte furchtbar viel Spaß dabei, als er uns diese Weisheit kundtat, aber er wusste auch eine Menge über die unterschiedlichen Gesteinsformationen, die wie zur Unterstreichung seiner Infos von der Morgensonne perfekt ins Licht gesetzt wurden. Tatsächlich erschienen die den Halbedelstein Türkis führenden Gesteinsschichten genau im richtigen Moment türkisfarben und die lavaführenden Schichten im perfekten Dunkel. Schließlich holte der Helikopter uns wieder ab und flog uns auf anderem Wege wieder hinaus aus dem Canyon. Weiter ging es per Bus (von einer Indianerin am Steuer) durch das nun total abgeschlossene Indianerreservat zum großen Overlookpoint der Navajo Indianer, dem „Sky Walk“. Der Sky Walk ist eine Stahlkonstruktion, die etwa 75 Meter über den Rand einer steilen Wand des Canyons gebaut ist. Man kann diesen Sky Walk heute nicht mehr ohne die Indianer erreichen. Es gibt keine öffentlich zugänglichen Straße oder Wege mehr dorthin. Jeder muss die Dienste der Navajo in Anspruch nehmen. Offensichtlich hat aber die Helikopter-Truppe, bei der wir gebucht hatten, einen sehr guten Draht zu den Indianern, jedenfalls wurden wir preisinklusive zum Sky-Walk gefahren, konnten ihn aber nicht preisinklusive auch betreten. Das haben wir auch nicht gemacht, denn der Bursche wollte pro Person $ 32,– dafür haben, was uns doch zu teuer erschien. Zu teuer auch deshalb, weil wir durch den Helikopterflug, das sagte uns auch ein Indianer am Abfahrtspunkt zum Sky Walk, mehr gesehen, als der Sky Walk noch zu bieten hätte. Ich denke, da hatte der Gute recht. Wer jedoch nicht mit dem Hubschrabbschrabb unterwegs war, der sollte die $ 32,00 für den Sky Walk unbedingt ausgeben. Wir führen mit der freundlichen Indianer-Busfahrerin jedenfalls weiter zu einem weiter4n Overlookpoint und nahmen dort unser gebuchtes indianisches Essen zu uns: Gulasch mit Reis und frischem gekochten Gemüse. Ich habe zwar keine besondere Vorstellung, was typisches indianisches Essen ist, die anderen konnten auch keine Erkenntnisse beisteuern, aber so richtig typisch erschien uns das indianische Essen nicht unbedingt. Aber es war lecker.

Schließlich gelangten wir zum Flughafen zurück und wurden mit der Zweimotorigen zurück nach Boulder gebracht und von dort weiter mit dem Pick-Up-System in unser Hotel. Auf dem Rückweg per Post hat es doch tatsächlich angefangen zu regnen. Erst nur leicht, dann heftiger, aber als wir in den LAS Vegas-Strip einbogen und unser Hotel „Circus Circus“ erreichten, schien wieder die Sonne, wie schon den ganzen Morgen über am und im Grand Canyon. Na also, geht doch.

Nun werden wir im Hotel irgendwo etwas essen, vielleicht ein paar Souvenirs kaufen, dann unbedingt am Automaten spielen (denn sonst funktionieren die ganzen geplanten und eigentlich schon sicheren Sachen nicht so richtig, dieser kleine Hinweis an die G-Truppe in KS) und schließlich den Tag schon irgendwie beschließen.

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