4. Tag (Samstag, der 03.04.2010) – Baker-Death Valley-Beaty
Nach einem umfangreichen Buffetfrühstück in unmittelbarer Nähe unseres Motels sind wir gegen 9.00 h aus Baker abgefahren in Richtung Death Valley. Das erste Ziel war der Shoshonen-Ort „Shoshone“. Von hier aus geht es direkt ins Death Valley. Schon die Landschaft bis Shoshone sind unwirklich aus: bunte Berge aus den diversesten Gesteinen, karge Wüsten mit nur wenig Vegetation, aber eine wunderbare Straße, manchmal pechschwarz, dann wieder völlig normal und immer wieder überweht mit dornigen Büschen, ganz genau so, wie in jedem guten Western mit John Wayne und seinen Freunden. Das Death Valley blüht in dieser Jahreszeit, wunderbare gelbe Blumen wechseln sich mit blauen ab, dazwischen finden sich immer wieder gelb blühende Büsche, unseren Forsythien ähnlich. In wenigen Wochen blüht hier gar nichts mehr und alles trocknet total aus. Das Death Valley liegt am tiefsten Punkt etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Hier, in „Badwater“, befindet sich ein riesiger Salzsee, der jetzt schon ausgetrocknet und begehbar ist. Man knackt jedoch ständig ein, so, als ob man über dünnes, brüchiges Eis geht. In wenigen Wochen ist hier nur noch eine undurchdringbare weiße Fläche, auf der man problemlos mit dem Auto fahren könnte, ohne jede Erhebung. Gegen 2.00 h waren wir in „Furnace Creek“, dem einzigen Platz mit einer Quelle und gutem Wasser. Natürlich befindet sich hier ein Golfplatz, ein Luxushotel und ein großer Caravanpark mit Campingplatz und mietbaren Holzhütten. Furnace Creek ist wie eine Oase in der Wüste, es fehlen nur noch die Kamele. Wir wollten jedoch weiter bis zum nördlichsten Punkt des Death Valley, kamen aber ins grübeln, ob das heute noch zu schaffen ist. Immerhin lagen bis dahin noch ca. 100 Meilen vor uns und von dort dann noch einmal 150 Meilen bis zum nächsten mit Motels ausgestatteten Ort Beaty, den wir schon einmal besucht hatten (erste Tour in 2003). Also beschlossen wir, in Furnace Creek nach einer Übernachtungsmöglichkeit (Zimmer oder Holzbude) nachzufragen, eine zu bekommen, dann zum nördlichsten Punkt und zurück zufahren und schließlich erst Morgen weiter über Beaty nach Las Vegas zu kommen. Aber der Wirt machte uns einen Strich durch die Rechnung: alles komplett ausgebucht (we are totally full, no chance – aber er war sorry, na immerhin). Wir hatten die Rechnung nicht nur ohne den Wirt gemacht, sondern auch ohne den lieben Gott, denn der hat immerhin für Ostern genau in dieser Zeit gesorgt. Zwar sind alle Geschäfte offen und auch sonst macht niemand den Eindruck besonderer Frömmigkeit, aber so zentrale Orte wie der Mittelpunkt im Death Valley sind in dieser Zeit sehr gut besucht. Wenn wir in drei oder vier Tagen wiederkommen würden, dann hätte unser nice-guay sicher eine große Anzahl Holzbuden oder Zimmer, ganz nach Wunsch, für uns bereit. Lustig der Typ. „Ubehube“, die nördlichste Sehenswürdigkeit des Death Valley war also gestorben, also fuhren wir auf direktem Wege aus dem Valley hinaus in Richtung Beaty, das wir heute sowieso erreichen wollten. Um halb vier waren wir da und checkten im Motel „6“ ein, mit free internet und der Möglichkeit, alles, diesen Text und Bilder, allen, die wissen wie es geht, zur Verfügung zu stellen. Gestern in Baker gab es nämlich kein Internet. Wir haben zwar versucht ein erkanntes Netzwerk in der Nähe zu nutzen, uns mit unserem Equipment in die Nähe geschlichen und klamm heimlich versucht, eine Verbindung herzustellen, aber das hat trotz intensiver Bemühungen nicht geklappt. Immer musste einer von uns die Lage peilen, ob der Inhaber des Anwesens nicht plötzlich ankommt und erkennt, was wir da gerade machen. Außerdem wurde es am Abend in Baker relativ frisch und es blies ein heftiger Wind. Ganz neben bei: in Baker befindet sich das angeblich größte Thermometer Amerikas. Hoch war es schon, aber leider kaputt. Sicher gibt es woanders ein noch größeres größtes Thermometer Amerikas, vielleicht finden wir es ja irgendwo. Insgesamt ist das Wetter gut, nicht zu warm, aber auch nicht kalt. Im Death Valley, am tiefsten Punkt in Badwater, so um die 25 Grad Celsius, weiter oben, auf der höchsten Bergkette beim Verlassen auf etwa 1.500 Metern Höhe um die 12 ° C. und sonst bis jetzt immer zwischen 15° und 20°. Wir haben inzwischen Californien verlassen und befinden uns nun in Nevada. Vom Death Valley aus gesehen etwa 3 Meilen vor Beaty geht’s los mit Nevada. Deshalb sind hier auch schon die ersten Spielcasinos zu finden. Im Bundesstaat Nevada, eigentlich Navajho-Indianergebiet, gibt es die Lizenz zum uneingeschränkten Geldverdienen schon seit Urzeiten, alle Casinos müssen nur irgendwie einem Indianer gehören. Die Indianer sind zwar immer noch die ärmsten „Nevadalesen“ weit und breit, sie dürfen nicht einmal selber im Casino spielen (wo von auch, Geld haben die ohnehin keins), aber Spielcasinos gibt es hier an jeder Ecke. So, nun werden wir unseren ganzen technischen Schreibkram in*s Internet stellen, das geht nämlich hier ganz gut, dann werden wir irgendwo unseren Hamburger wegputzen, ein paar Bier trinken (wie immer: Budweiser, the king of beers) und uns dann auf den morgigen und übermorgigen Las Vegas Besuch vorbereiten (wenn gewisse Umstände in Las Vegas eintreten, werden wir vielleicht ganz dort bleiben, neben Steffis und Andres Anwesen soll eine hübsche Villa frei geworden sein…).